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Altmarktgestaltungsideen 1986
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altmarktlogo1985 Eher zufällig beteiligte ich mich an einem Wettbewerb zur Altmarktfreiflächengestaltung. Über die bei der Stadt organisierten Denkmalpfleger erfuhr ich vom Wettbewerb und weil mir etwas dazu einfiel, kam es zu einer parallelen Beteiligung. Aus heutiger Sicht sicher etwas verspielt und historisierend. Aber diese Zeit war geprägt von Suche nach Werten, von Rückbesinnung und manches Detail würde auch heute stimmen oder wurde sogar in ähnlicher Form verwirklicht. Damals jedenfalls wurde ich vor einem Gespräch im Rathaus von der Büroangestellten mit den Worten begrüßt: "Ach sie sind das mit dem Pamphlet". Es handelt sich wohl eher um eine Störung des normalen Tagesablaufs und hat nichts von einer Schmähschrift an sich. Dann wurde klargemacht, daß das ja "schon Design" ist. Gerade am Text fand man noch Interesse. Den Versuch war es wert. So sehr haben sich die Zeiten sicher nicht geändert, Architekten sind natürlich gegenüber allen historischen Anlehnungen recht kritisch. Aber der Altmarkt ist nunmal etwas eigenes. Im Anschluß Auszüge des Originaltextes. - Das Logo stellt dar: Den A-ltmarkt-A-nfangsbuchstaben, die Struktur des Pflasters, die Telefonzellen...

Altmarktgestaltungsideen (1986)

WETTBEWERB FREIFLÄCHENGESTALTUNG ALTMARKT
Der Altmarkt hat als ältester Platz Dresdens eine große Geschichte. Seit Jahrhunderten ist er das Zentrum des Handels und der Kommunikation. Um dies auch in Zukunft zu betonen, sollte der Platz einen sichtbaren historischen Bezug haben. Beim Wiederaufbau in den 50er Jahren wurde vom ehemaligen Grundriß abgewichen und die Altmarktfläche vergrößert. Daraus ergibt sich auch die veränderte Lage der geplanten Hausfront Südseite. Es ist deshalb notwendig, die gesamte Fläche einheitlich zu gestalten.
Der Altmarkt ist wegen seiner zentralen Lage als Parkplatz für Fahrzeuge wenig geeignet. Fußgänger sind gezwungen, die Parkflächen zu umgehen. Nur die Fläche an der Ostseite mit Taxistand und eventuell an der Westseite sollten zum Parken ausreichen. Der Striezelmarkt beweist, daß der Altmarkt nicht unbedingt als Parkplatz benötigt wird und es genügend Parkflächen um den Stadtkern herum gibt. Falls auf dem Südgelände eine unterirdische Parkfläche geschaffen wird, könnte sich die Einfahrt An der Kreuzkirche befinden.
Die Einheitlichkeit des Platzes soll sich in der Anordnung der Beleuchtungskörper und der Pflasterung widerspiegeln. Die ehemaligen Platzfronten werden durch die sich über die Ebene erhebende Elemente markiert. Dadurch kommt es zu einer gewissen Trennung der historischen Kernfläche von dem neu entstandenen Südteil und einem Bereich der Ostseite.
Eine Baumbepflanzung empfiehlt sich nur auf der Altmarktostseite, wo die Bäume die Parkflächen abgrenzen könnten. Die Umgestaltung der Seestraße zur Allee wäre angebracht, eventuell auch An der Kreuzkirche. Die Aufstellung von Kleinplastiken sollte sich auf die Seestraße, Kreuzstraße und An der Kreuzkirche beschränken.
Die Hauptfläche wird durch sechs 4armige Beleuchtungskörper ausgeleuchtet, welche in der Höhe den zwei noch vorhandenen nahekommen. Zwei ähnliche 2armige Beleuchtungskörper, die niedriger gehalten sind, befinden sich vor der Kreuzkirche. Die Sockel werden gleichzeitig als Sitzgelegenheit genutzt, wo sich auch Energieanschlüsse, zum Beispiel für den Striezelmarkt, befinden. An den Masten befinden sich Aufhängungen mit Anschlüssen für die Beschallung oder zusätzliche Scheinwerfer....

Besonders gekennzeichnet wird der Verlauf der ehemaligen Häuserfront auf der Ostseite. Unter Nutzung der Formen von Giebelelementen der Renaissance, die dem Altmarkt über Jahrhunderte sein Bild gab, lassen sich Sitzgelegenheiten schaffen. Die drei Öffnungen mit schmiedeeisernen Gittern symbolisieren Fenster und lockern gleichzeitig die Sandsteinmauerung auf. Von vier dieser Sitzgruppen ist eine mit Telefonzellen ausgestattet. Die Bänke können noch zusätzliche Energieanschlüsse haben. Durch diese Aufstellung der Bänke wird die Sicht zum Parkbereich eingeschränkt und die Wirkung der Gebäude auf der Ostseite bleibt trotzdem erhalten. Anders sieht es auf der Westseite aus, bei der sich die Gebäude in unmittelbarer Nähe der Sitzgruppen befinden. Dort wird auf die Zwischenwand verzichtet.
Während die Kernfläche freigehalten wird, grenzt ein größerer Brunnen den Bereich nach Süden ab. Er könnte mit Sandsteinfiguren, ähnlich denen am Neustädter Markt, ausgestattet sein. Er markiert den ehemaligen südlichen Abschluß und grenzt den neuen Südteil optisch, unaufdringlich ab. Der Grundriß dieses Brunnens ist so gelöst, daß sich ein kleines Gegenstück vor der fassade Südseite befinden kann und damit auch einen neuen interessanten Blick auf die Kreuzkirche ergibt.
Bis ins vorige Jahrhundert hinein existierte auf der Nordostseite ein Brunnen, der etwa an der alten Stelle wieder neu errichtet wird. Dazu wird ein der Brunnenform angepasstes Gegestück errichtet, das als Kiosk oder neuer Treppenabgang zu den Toiletten genutzt wird.
Das hier gezeigte Haltestellenschild hat die Eigenschaft, gleich von welcher Seite man es betrachtet, immer das jeweilige Zeichen sichtbar zu machen. Damit könnte es sich gut in das Dresdener Stadtbild einfügen.... Bei Doppelhaltestellen werden die Buchstaben übereinander angeordnet. Dasselbe Prinzip kann auch für den Taxistand verwendet werden....

(Abbildungen 1986)

steffen.eitner@kafejo.de


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08./09.04.2009